Saartoto_Jahresbericht 2023 Jugend- und Spielerschutz

Vorwort der Geschäftsführung Glücksspiele wie Lotterien oder Sportwetten hängen allein vom Zufall ab und sind reine Glückssache. Die Hoffnung auf das große Glück birgt die Gefahr, dass aus dem Spiel ein problematisches Spielverhalten entstehen kann. Wird Glücksspielen zur Sucht, kann dies weitreichende persönliche und finanzielle Folgen für die Betroffenen und ihr soziales Umfeld haben. Deshalb ist der Spielerschutz in unserem Unternehmen essenziell und er hat die Aufgabe, unsere Kundschaft vor einem riskanten Spiel zu schützen und Jugendliche vom Glücksspiel abzuhalten. Neben den gesetzlichen Vorgaben fließen aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Bereich des Jugend- und Spielerschutzes in den gesamten Spielbetrieb von Saartoto ein und werden in die Praxis umgesetzt. In der nachfolgenden Berichterstattung zum Jugend- und Spielerschutz sind alle Maßnahmen zusammengefasst, die im Jahr 2023 in diesem Bereich von Saartoto umgesetzt wurden. Dieser Jahresbericht wird erstmalig aufgelegt. Geschäftsführung der Saarland-Sporttoto GmbH Stefan Pauluhn Peter Strobel 2

Engagement für den Jugendschutz In Deutschland darf nur derjenige an Glücksspielen teilnehmen, der über 18 Jahre alt ist. Ein Hauptgrund dafür ist die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche davor geschützt werden sollen, durch zu frühen Kontakt mit derartigen Spielen in den Teufelskreis der Spielsucht zu gelangen. Daher dürfen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren beispielsweise keinen Lotto- schein ausfüllen oder Rubbellose kaufen. Maßnahmen in den Annahmestellen Es gilt ein striktes Verbot, Glücksspielprodukte an Minderjährige zu verkaufen; auch ein Lotte- rie-Kauf im Auftrag von Erwachsenen (bspw. für den Opa) ist verboten. Service-Leistungen an Minderjährige (wie Auszahlung von Gewinnen, Verteilen von Werbe- artikeln, Ausgabe von Anträgen für Kundenkarten) sind nicht gestattet. Alle Bedienkräfte müssen Alterskontrollen durchführen, falls sie Zweifel an der Volljährigkeit haben. Saartoto kontrolliert das Verkaufsverbot an Personen unter 18 Jahren mithilfe von unangekün- digten Testkäufen. Anzahl der Annahmestellen . . . . . . . . . . . . . . . 283 Anzahl der Testkäufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343 Anzahl der Testkäufe (Verkaufsverbot eingehalten) . . . 280 3

Gemäß den gesetzlichen Vorschriften nimmt jede Bedienkraft an einer verpflichtenden Nachschulung zum Thema Jugendschutz teil, falls der Testkauf zum wiederholten Mal nicht bestanden wurde. Alle durchgeführten Nachschulungen wurden erfolgreich absolviert. Vor der Eröffnung einer Annahmestelle muss jede Leitung eine Schulung durchlaufen; darin enthalten ist u.a. ein Lernmodul zum Jugendschutz. Neue Bedienkräfte absolvieren vor dem ersten Einsatz in einer Annahmestelle eine Schulung; auch hier sind die Bestimmungen zum Jugendschutz ein Bestandteil des Lerninhalts. Praxis in der digitalen Welt Ein entsprechendes Registrierungsverfahren garantiert, dass kein Jugendlicher auf saartoto.de spielen kann. Für die Eröffnung eines Spielkontos auf saartoto.de wird eine Altersprüfung an- hand eines Nachweises benötigt. Jugendliche unter 18 Jahren sind auf den Social-Media-Kanälen (facebook / Instagram) aus- geschlossen, da die Seiten nur für registrierte User über 18 Jahre sichtbar sind. Anzahl der Schulungskurse . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Anzahl der Teilnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 320 Anzahl von Nachschulungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Anzahl der Follower (Facebook) . . . . 6.580 zum Januar 2024 Anzahl der Follower (Instagram) . . . . . 917 zum Januar 2024 Annahmestellen erhalten regelmäßig Erinnerungshinweise zur Einhaltung des Jugendschutzes (Intranet, Verkaufsterminal, Geschäftsanweisungen). Es ist untersagt, dass Minderjährige (wie bspw. Auszubildende oder Aushilfskräfte) Glücksspiel verkaufen. 4

Einsatz für den Spielerschutz Die meisten Menschen haben mit Glücksspielen kein Problem – aber manche verlieren die Kontrolle über ihr Glücksspielverhalten. Sie entwickeln einen inneren Drang, immer wieder und immer weiter zu spielen, stetig steigende Beträge aufs Spiel zu setzen und jedes Mal den Verlust des gesamten Einsatzes zu riskieren. Daraus entwickelt sich ein Teufels- kreis und am Ende kann die Glücksspielsucht stehen. Maßnahmen in den Annahmestellen Für risikobehaftete Glücksspiele (wie bspw. KENO) wird eine Kundenkarte benötigt; falls eine Person nicht zweifelsfrei bekannt ist, überprüft die Bedienkraft zwingend die Identität per Ausweis Den Annahmestellen ist es untersagt, Spielern Kredite zu gewährten. Auf diese Weise unter- stützen sie das Bestreben, dass niemand über seine finanziellen Verhältnisse spielt. In jeder Annahmestelle liegen Informationsflyer der Bundeszentrale für gesundheitliche Auf- klärung aus. Darin enthalten sind Informationen zum Thema Spielsucht, Selbsttests und Hin- weise auf anonyme Beratungsmöglichkeiten für Menschen mit auffälligem Spielverhalten. Suchthinweise finden sich außerdem auch an vielen anderen Stellen, etwa auf unseren Spiel- scheinen, -quittungen und Rubbellosen. Für Personen mit einem problematischen Spielverhalten liegen entsprechende Formulare zur Selbstsperre und zur Fremdsperre (bspw. für Angehörige) bereit. Das Personal muss an verpflichtenden Schulungen (Annahmestellen-Leitung und Bedienkräfte) teilnehmen. In den Veranstaltungen werden die Gefahren des problematischen Spielens, die Suchtprävention sowie der Jugendschutz thematisiert und Arbeits- und Handlungsanweisun- gen an das Personal gegeben. 5

Max. zulässige Anzahl der Annahmestellen . . . . . . . 360 Anzahl der Annahmestelle (12/2023) . . . . . . . . . . . 283 Tools in der digitalen Welt Der Höchsteinsatz pro Spielperson ist auf einen Betrag von 1.000 Euro pro Monat festgelegt, verbunden mit dem Hinweis, dass das persönliche Limit zu jeder Zeit neu festgelegt werden kann. Die Anbindung an die bundesweite Limitdatei LUGAS stellt sicher, dass die Höchstgrenze von 1.000 Euro nicht überschritten wird. Ist der monatliche Betrag ausgeschöpft, ist eine Spiel- teilnahme nicht mehr möglich. Ist ein Spieler in der bundesweiten Sperrdatei OASIS registriert, kann er nicht mehr an den risikobehafteten Spielen wie KENO und eLose teilnehmen. Für die Produktsparte eLose sind Beschränkungen festgelegt: Es können max. 10 Rubbellose pro Stunde und Spieler / max. 20 Rubbellose pro Tag / max. bis zu 100 € am Tag gespielt wer- den. Im Warenkorb dürfen sich max. 5 Lose befinden. Die Einführung des digitalen Chat-Assistenten JackBot bietet Hilfestellung beim schnellen Auf- finden von Informationen zu Beratungsangeboten bei problematischem Spielverhalten. Die bisherige saartoto.de-Unterseite für Hilfesuchende wurde komplett überarbeitet; aus „Ver- antwortung“ wurde „Spielpause“. Die Seite bietet übersichtlich, in einfacher Sprache und verschiedenen Fremdsprachen einen Info-Mix aus Selbsttest, anonymen und persönlichen Beratungsangeboten (analog + digital), Selbst- und Fremdsperren (für Angehörige), QR-Code zum Herunterladen von Hilfe-Apps zur Änderung des Spielverhaltens. Jugend- und Spielerschutz in der Werbung Die Werbe-, Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen von Saartoto orientieren sich an den gesetzlichen Bestimmungen (GlüStV 2021, Saarländisches Ausführungsgesetz) inkl. Über- prüfung durch die Aufsichtsbehörde und dem Verhaltenskodex der European Lotteries (EL). Alle Druckerzeugnisse von Saartoto wie auch die Online-, Radio- und TV-Werbung folgen fol- gender Handlungsmaxime: • keine irreführenden Informationen (unrealistischer Eindruck von Gewinnchancen); • nicht auf Minderjährige abgezielt; • das Spielverbot für Minderjährige wird deutlich angezeigt; • keine Anreize zu übermäßigem Spiel; • Glücksspiel hilft nicht bei finanziellen Nöten; • Abmeldemöglichkeiten für digitale Kommunikationswege (bspw. Newsletter) bestehen. Veranstaltungen mit Schwerpunkt auf Kinder- und Jugendgruppen werden von Saartoto werb- lich nicht gesponsort. 6

Information und Investition Verantwortungsvolles Glückspiel anzubieten bedeutet, Spielende umfassend über das Spielangebot zu informieren und aufzuklären. Dies gilt sowohl für das stationäre Spiel in den Annahmestellen als auch für das Online-Spiel auf www.saartoto.de. Kunden können vor der Spielteilnahme alle wichtigen Informationen erhalten: bspw. zu Kos- ten, Gewinnplänen und -chancen. Alle Printprodukte wie Spielscheine, Spielquittungen oder Werbematerialen enthalten Hinwei- se wie Suchtrisiken, Teilnahmeverbot für Jugendliche, Telefonnummer für kostenlose Beratung (BZgA), Selbsttests (check-dein-spiel.de). Investitionen in den Jugend- und Spielerschutz • Testkäufe • BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) • ISD-Survey (Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung) • Universität Hohenheim • OASIS-Sperrsystem • LUGAS (Prüfung des anbieterübergreifenden Einzahlungslimits) • Landesfachstelle Glücksspielsucht Saarland • Werbung • Print-Materialien • Schulungen für Annahmestellen • Fort- und Weiterbildung Summe: rund 100.000 Euro 7

Austausch mit Expertinnen und Experten Saartoto arbeitet mit unterschiedlichen Institutionen zur Spielsuchtprävention und Hilfs- einrichtungen zusammen und führt auf Tagungen und Seminaren den Dialog mit ver- schiedenen Interessensgruppen. Auf Grundlage der Forschungsergebnisse und des Erfah- rungsaustauschs können Maßnahmen zum Spieler- und Jugendschutz evaluiert und verfeinert werden. Zusammenarbeit mit Wissenschaft, Forschung und Praxis Seit Jahrzehnten besteht eine Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Ziel ist die Umsetzung zur Begrenzung glücksspielsuchtbezogener Pro- bleme in Deutschland mithilfe des kostenfreien und bundesweiten telefonischen Beratungs- angebots für Hilfesuchende, von Online-Informationsangeboten (wie Selbsttests, Verhaltens- änderungsprogrammen) und Print-Produkten in Form von Informationsflyern zur Glückspielsucht und -prävention. Das ISD führt im Auftrag des DLTB alle zwei Jahre ein Glücksspielsurvey durch (erstmals 2021). Die Erhebung liefert Daten zur Teilnahme an Glücksspielen in Deutschland sowie auftretende glücksspielbezogene Probleme. Mit der Landesfachstelle Glücksspielsucht Saarland (LAFAGS) steht Saartoto im regelmäßigen Dialog, um mithilfe der „Experten aus dem Alltag“ Ideen und Maßnahmen zu entwickeln, die Spielern mit problematischem Spielverhalten und im Sinne der Spielsuchtprävention weiter- helfen können. Deutscher Lotto- und Totoblock (DLTB) In der AG „Spielerschutz u. Prävention“ des DLTB (Zusammenschluss der 16 staatlichen Lan- deslotteriegesellschaften) werden aktuelle Themen zum Jugend- und Spielerschutz sowie zur Suchtprävention beraten und entsprechende Handlungsempfehlungen, u. a. für die jeweiligen Jugend- und Spielerschützer, formuliert. 8

Zertiﬁzierungen / Evaluation 9 Saartoto durchläuft regelmäßig Zertifizierungen, die sich auf unterschiedliche Aspekte von Sicherheitsstandards im Unternehmen beziehen. Dazu gehört u. a. die IT-Sicherheit eben- so wie der Datenschutz, die Datenverarbeitung, die Durchführung von Lottoziehungen, der Verbraucherschutz auf der Spielplattform www.saartoto.de. EL – European Lotteries Die Maßnahmen im Bereich Jugend- und Spielerschutz werden auf den Prüfstand gestellt. Saartoto wird von externen Prüfern nach dem internationalen Standard des europäischen Ver- bandes der European Lotteries zertifiziert. Im Jahr 2024 stellt sich Saartoto erneut folgenden Prüfungskriterien. 2022 Anzahl der Punkte (max. 100) Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Mitarbeiterschulung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Händlerprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Spieldesign . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Internet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Werbung und Marketing . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 Behandlungsvermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 Unterrichtung der Spieler . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Zusammenarbeit mit Interessensvertretern . . . . . . . . 75 Reporting, Messung und Zertiﬁzierung . . . . . . . . . . 85

WLA – World Lottery Association Die Zertifizierung nach WLA-Standard ist eine Auszeichnung, die Saartoto für die Einhaltung international gültiger Sicherheitsstandards im Lotteriespielwesen erhält. Dabei wird jährlich überprüft, ob die Abwicklung der angebotenen Lotterien und Wetten den WLA-Vorgaben entspricht. ISO/IEC 27001:2013 Saartoto verfügt über das Zertifikat ISO/IEC 27001:2013. Die Überprüfung findet durch die Zertifizierungsstelle des TÜV SÜD statt. Jährlich finden Kontrollen statt, um das interne Infor- mationssicherheitsmanagement von Saartoto zu überprüfen. Der Datenschutz und die Daten- verarbeitung, sowohl intern als auch extern, stehen dabei im Vordergrund. Zentrale Anlaufstelle bei Saartoto Im April 2023 wurde eine eigenständige Stabsstelle bei Saartoto eingerichtet. Sie ist Anlauf- stelle mit zentraler Koordinierungsfunktion für die Bereiche Jugend- und Spielerschutz. Beauftragte für Jugend- und Spielerschutz Kontakt und Feedback Andrea Schramm spielerschutz@saartoto.de Impressum Saarland-Sporttoto GmbH, Saaruferstraße 17, 66117 Saarbrücken Bildnachweise: Becker & Bredel, iStockphoto (Dobrila Vignjevic, Machine Headz, ronstik, Orbon Alija), Peter Kerkrath, Anton Minayev 10